Schnell noch einen Schlag machen

Ich dachte, so kurz vor dem Atlantik-Törn mache ich noch einmal einen kleinen Probeschlag auf der Ostsee. Das Vereinsschiff von Novomind Sports, die Novomind musste von Heiligenhafen nach Laboe überführt werden. Die Wettervorhersage war mehr als mies: Regen, Starkwind und Südwestwind. Damit sollte es ein nasser Hart-am-Wind-Kurs werden. Die Crew: Lutz und Knut

3:00 UHR – RHEDA WIEDENBRÜCK – WECKER
Der Wecker klingelt. Ich stehle mich aus dem Bett. Der Wagen war schon am Vorabend gepackt: Regenklamotten, Stiefel, Mütze, Handschuhe, Schal. Abfahrt nach Kiel/Laboe. Mitten in der Nacht bin ich über die leeren Autobahnen gedonnert.

5:30 UHR – HAMBURG – ELBTUNNEL GESPERRT
Der Elbtunne in Nordrichtung ist gesperrt wegen eines Softwareupdates der Sicherheitsanlagen. Das Navi führt mich quer durch die Innenstadt von Hamburg. In einer 30er Zone fahre ich 35 und werde geblitzt. Lächeln… weiter geht’s.

8:00 UHR – LABOE – TREFFEN MIT LUTZ
Eine Viertelstunde vor der verabredeten Zeit war ich in der Marina von Laboe. Da hatte ich noch Zeit, schnell unter die Dusche zu hüpfen. Dann ging’s weiter mit dem Wagen von Lutz nach Heiligenhafen.

9:30 UHR – HEILIGENHAFEN – ABFAHRT NOVOMIND
Noch 20 Liter Diesel nachgetankt und dann starteten wir bei SW 5 Bft im zweiten Reff, Kurs 275 Grad. Hart am Wind. Novomind fährt mit 7,2 Knoten wie auf Schienen. Der Himmel ist bedeckt, aber es ist trocken.

11:00 UHR – SEGEL REFFEN, SETZEN, TRIMMEN
Der Wind nimmt auf SW 6 Bft in Böen 7 Bft zu. Das Boot wird trotz eingesetzten Traveller in den Böen zu luvgierig, die Arbeit am Ruder wird zu anstrengend. Wir holen das Groß runter und fahren nur mit der Fock weiter. Ein wenig Blau zeigt sich im Himmel.

Die Böen sind nicht mehr ganz so stark. Sollen wir das Groß wieder setzen? Also Anwendung der Meyerschen Regel: 10 Minuten warten und dann nochmal prüfen. Wir haben dann das Segel wieder gesetzt und alle Segel durchgetrimmt. Das war die richtige Entscheidung. Es ging nun durch bis ans Ziel. Novomind auf der hohen Kante, die Lee-Reling fast im Wasser. Wir saßen selber in der Plicht auf der Kante der Luv-Bank und auf der Lee-Bank waren unsere Füße zum abstützen.

14:45 UHR – FAHRWASSER KIEL ERREICHT
Der Wind kam genau aus der Förde. Zum Kreuzen hatten wir keine Lust mehr. Der Himmel wurde mittlerweile wieder grau in dunkelgrau und über Land war es am regnen. Bis jetzt sind wir nicht nass geworden, jedoch wollten wir das Glück nicht herausfordern. Also haben wir die Windlappen runtergeholt und sind das restliche kleine Stück bis zur Marina Laboe mit Unterstützung von Mr. Jockel gefahren. Die Welle war 0,5 bis 1m und unruhig. Vor dem Hafen haben wir uns daher mit dem Heck in den Wind gestellt, Ruhe ins Schiff gebracht und die Leinen vorbereitet.

15:30 UHR – FEST IN LABOE – ES SCHÜTTET AUS EIMERN
Um 15:30 Uhr haben wir dann Novomind am Steg E41 festgemacht. 5 Minuten später gings los. Es blieb nur noch Zeit, uns unter Deck zu verkriechen und das Wetter abzuwarten.

17:00 UHR – FAHRT NACH HAUS
Ich habe dann noch Lutz nach Heiligenhafen zu seinem Wagen gefahren und von dort ging es dann im strömenden Regen über regennasser Autobahn nach Hause. Das Navi sagte ETA 23:00 Uhr (Estimated Time of Arrival). Die Familie war schon am schlafen.

Ein harter, aber schöner Segeltag. Am 6. November geht es aus dem Wasser heraus ins Winterlager. Die Saison für Novomind ist zu Ende. Meine Saison fängt jetzt erst an 😉

@Lutz: Danke für den Törn.