Mittelmeer: Flucht aus Soller

Puerto de Soller – Portal Andraitx
[Etmal: 25 sm]

Heute morgen ist der erwartete Wind gekommen. Viel Wind. Zuviel Wind für die zu kurze und leicht defekte Mooringleine. Wir stehen auf und wollen zum Duschen gehen, als wir das Heck immer mehr zum Steg wandern sehen.

Alle Versuche, das Schiff vor dem Wind abzusichern sind nicht zufriedenstellend. Da wir fürchten müssen, dass bei dem vorhersagten Wind von NE 5-6 in Böen 7 Bft die Leinen nicht halten, empfiehlt uns der Hafenmeister, uns an einen geschützteren Liegeplatz zu verholen. Allerdings möchten wir bei den 5 Windstärken im Hafen kein Hafenmannöver mit zu schwachem Bugstrahlruder fahren. Der Wind steht mit NE zudem günstig und ablandig.

So entscheiden wir uns für eine Abreise. Wir geben zudem den Plan für „Rund Malle“ auf, da die Wetterkonstellation zu schlecht für ein solches Vorhaben ist. Wir fahren daher um 13:00 Uhr bei NE, 34 kn Wind, 7 Bft, raus Richtung Süden. Nach Durchsprache des Ablegemannövers klappt dieses auch tadellos. Die Crew ist gut eingespielt.

Wir setzen eine halbe Fock und zischen zwischen 10 und 11 kn mit Fahrt mit raumen Wind durchs Wasser. Das Schiff „geigt“ durch die 2 m hohen Wellen, die sich vereinzelt hinter uns brechen. Links von uns, vorliche und achterliche Regenfelder, über uns ist es immer noch trocken, sozusagen unser Privatwetter. Ab und zu surfen wir bei 2 m Welle den Wellenberg hinunter. Diesen irrsinnigen Spaß seht Ihr in den Bildern unten.

Um 17:00 Uhr laufen wir in die Bucht von Andraitx, wo dann der Wind durch die Landabdeckung stetig abnimmt. 18:00 Uhr kommen wir in Andraitx an und machen mit erfolgreichen Anlegemannöver durch Jan bei 1-2 Windstärken fest. Ein kurzer Sprung in den Pool bei 16 Grad Wassertemperatur, danach Duschen und Essen.

Während in Saller der Wind tobt, ist es hier geschützt und wir sitzen abends bei Flaute im Cockpit und schauen uns bei türkischem Kaffee und glücklich machender Schokolade den Hafen an.