Gardasee: Gleiten auf den Wellen

Datum: 9. / 10. Juli
Crew: Judith, Jens, Knut
Skipper: Michael

Es ist wie es ist. Über Mittel- und Süddeutschland ist ein fettes Tief, welches in Deutschland seit Tagen für Bindfädenregen sorgt und sich bis über die Alpen nach Norditalien erstreckt. So ist das Wetter am Gardasee maximal unstet.

Es ist Mittwoch Morgen, es ist blauer Himmel. Im Tal ist es nach Sonnenaufgang warm, jedoch sorgen kalte Fallwinde für mächtige 7 Bft. auf dem See, und so heißt es warten auf weniger Wind.

Um 13:00 Uhr gehen wir raus und legen ein paar tolle Gleitfahrten hin. Wir sind auf uns gestellt. Nur über Funk haben wir mögliche Ratschläge zur Seite. Der Skipper fährt im Motorboot mit. Nach zwei weiteren Schlägen am und vorm Wind müssen wir jedoch schon wieder zurück, da sich gespenstige dunkle Gewitterwolken über die Gipfel hinunter ins Tal schieben. Der Regen prasselt in Torbole schon kräftig, als wir im 20 km entfernten Malcesine am Strand festmachen. Ich bin auf das Video gespannt. Die installierte Gopro hat bis zum Ende unser Treiben aufgenommen.

Donnerstag Morgen. Es sind Wolken am Himmel. Kälte durchzieht das Tal. Der Druck- bzw. Wärmeausgleich ist nicht notwendig (brrrrr). Das heißt aber: wo kein Druckunterschied, da kein Wind. Damit sitze ich nun im Café am Strand und gehe gleich in das „Innendorf“ von Malcesine und warte diesmal auf mehr Wind.

Es ist 14:30 Uhr. 25 Shops und 2 Cafés weiter ist klar, dass wir rausfahren. Der Wind ist gute 4 Bft. Der Skipper rüstet uns wieder mit Sprechfunk aus, die Crew macht die Seascape fertig und wir fahren mit dem eingesetzten Südwind auf die Kreuz. Der Wind ist konstanter als gestern und lange nicht so böig. Jeder fährt eine Kreuz und eine Gennaker Gleitfahrt. Das Wetter ist stabil, die Segelbedingungen großartig.

Wir kommen „Downhill“ in Cruisingstimmung, als der Skipper uns jäh aus der „Kaffeefahrtstimmung“ mit ein paar Mannövern jagt. Und schon zischen wir mit locker 15 Knoten in Gleitfahrt wieder durch die Wellen. Let’s race!

Nach und nach möchten Sonne und Wind die romantische Abendstimmung einläuten. So gehen wir auf die letzte Gleitfahrt gen Strand und packen die Seascape an der Mouringboje ein.

Zufrieden, nass und müde treffen wir uns zur Nachbesprechung. Für mich war es die letzte Fahrt in diesem Urlaub.

Gardasee: Venedig hin und zurück

Datum: 8. Juli 2014

Wir haben Dienstag. In Torbole soll es heute den ganzen Tag regnen und gewittern. Zeit, einen Tag nach Venedig zu fliehen. Mit dem Zug fahren Bini, Laura, Felix und ich von Rovereto in die Lagunenstadt bei blauestem Himmel und bestem Wetter.

Der Andrang ist gigantisch. Wir lassen uns mit den tausenden nein, zehntausenden von Touristen durch die Gassen vom Hauptbahnhof St. Lucia Richtung Rialtobrücke strömen. Vorbei an kleinen Lädchen, Bistros und Kneipen, hindurch kleinster Gässchen.

Auf der Rialtobrücke lösen wir die Japaner beim Snapshot schießen ab, um dann weiter Richtung Markusplatz zu fließen. Dort stehen die Touristen schon seit Stunden in einer langen Schlange, um die Basilika zu besichtigen und den Glockenturm hinaufzulaufen. Wir sparen uns das und setzen uns entspannt in ein Café und erschrecken ob der Preise: Einheitspreis pro Cappuccino, Bier oder Stück Kuchen krasse 10,– EUR. Das schlägt sogar die Preise auf der Champs-Elysées in Paris.

Wir gehen also weiter bis zur Via Garibaldi und setzen uns dort in ein nettes Bistro und entspannen dort. Mit dem Wassertaxi No. 1 geht’s zurück durch den Canale Grande bis zum Bahnhof. Das ist einwandfrei die beste Fotostrecke und zeigt italienischen Autoverkehr auf dem Wasser: Kreuz und quer. Wer dort mitkommt kann Motorboot fahren.

Zurück in Roveretro und Torbole empfängt uns Bindfadenregen, was jedoch durch das 7:1 gegen Brasilien von unserer Nationalelf kompensiert wird. So kann es weitergehen.

Gardasee: Meister der fliegenden Schiffe

Datum: 5. Juli 2014

An diesem Wochenende sind die offenen italienischen Meisterschaften im Moth segeln. Die Moth-Jollen (Motten) sehen aus wie Mottenkisten, woher sie auch ihren Namen haben (Engl. Moth = Motte) und sind hochentwickelte Hightech-Jollen, die sich schon bei nur 2-3 Bft. aufgrund ihrer Tragflächen aus dem Wasser heben, sodass nur noch ein Schwert und Ruder ins Wasser tauchen. Auf diese Art kann eine Moth bis zu 25 kn fliegen. Da kommen Kats und Segler mit Gennaker lange nicht mehr mit.

Als international anerkannte Jollenklasse gelten sie als Konstruktionsklasse und es werden nur Vorgaben wie z. B. Länge, Breite und Segelfläche vorgegeben. Konstruktions-Vollnerds können sich dann etwa an den Materialien austoben, um den Wasserwiderstand zu reduzieren, um sie noch schneller zu machen.

Es gibt ein neues System mit einer Art Sensor am Bug, der über ein Art Gestänge die Einstellung der Tragflügel automatisch steuert, was die Beherrschung der Moth einfacher gestalten soll.

Die erfolgreichsten Mothsegler sind also eine optimale Mischung aus Segler, Werkstoffkundler und Konstrukteur.

Anbei ein paar Eindrücke der Regatta.

Gardasee: Knattern am und vorm Wind

Datum: 2. Juli 2014

Die ganze Nacht regnet und gewittert es. Morgens um 7:00 Uhr: Bindfäden-Regen. Um 8:00 Uhr ist es endlich trocken, jedoch bewölkt. Die Wolken im Norden hängen tief. Auf dem Land ist es windstill. Die Großwetterlage ergibt sich durch ein Hoch nordwestlich und ein Tief südwestlich von uns. Die Winde heben sich am östlichen Rand der Druckgebilde auf.

Aber was wäre der Gardasee ohne seine lokalen Wetterbedingungen. Im Norden des Sees sind aufgrund der Berge stolze 6 Bft, im Süden zu wenig zum Segeln. Also knallen wir hoch am Wind Richtung Norden, die Reling im Wasser badend.

Eine Stunde kreuzen wir bis zum Castello Scaligero hoch. Die Katermarane haben wir hinter und gelassen: Einer ist gekentert, ein anderer hat ein Crewmitglied verloren. Die haben mit sich selbst erst einmal zu tun. Die Wassertaxen helfen…

Jetzt abfallen und Raumschotkurs und Gennaker raus. Beim dem Wind ist das schon eine Herausforderung. Wir knattern mit 15 Knoten zurück und machen die gleiche Strecke in etwa 10 Minuten. Vier Halsen später bergen wir den Gennaker und kreuzen wieder zurück. Steuermannwechsel.

Es ist Mittag und der Wind lässt deutlich nach. Zeit nach Hause zu fahren. Wir legen uns passend mit 2 Bft Wind an die Mouringboje und das Wassertaxi von Stickl bring uns zurück zum Strand.

In der Gallerie seht Ihr den Camp-Strand sowie zwei Rundum-Panoramabilder des Hotel Olivi. „Arbeitsfotos“ gibt es später 😉

Regatten gibt es übrigens satt zu sehen, alles was ein oder zwei Kufen hat oder über das Wasser fliegen kann. Das Programm ist in der Gallerie.

Gardasee: Gennaker optimal führen

Datum: 1. Juli 2014

Heute geht es um 9:00 Uhr los. Der nördliche Vento, der vormittags bläst, ist heute nicht ganz so stark. Also Gennaker rauf, runter, aussteuern des Gennakers unter optimalem Speed und halsen unter Gennaker, natürlich mit beibehalten optimaler Strömungsverhältnisse.

Am Ende schläft der Wind ein und wir bekommen ein Schlepptaxi zusammen mit drei anderen Cats. Hier macht selbst der Wind Siesta 🙂