Steckerwahnsinn in Mahon

Datum: 31. August 2015

Heute ist ausruhen und Faulenzertag angesagt. Um 7:00 Uhr trinke ich einen Cappucino im „OhLaLa“ direkt am Pier und genieße den Morgen. Um 8 Uhr kommen langsam die anderen hinzu. 

Mittlerweile ist Jan auch schon auf dem Weg von London zu uns unterwegs, um zu uns zu stoßen. 

Ich erledige die Formalitäten bei den Hafenmeistern, fahren tanken und nehmen unseren finalen Platz ein. Diesmal nicht längsseits, sondern „römisch katholisch“. 

Jetzt heißt es Landstrom legen. Die Handies wollen ja geladen werden. Nach dem wir vorher schon 4 verschiedene Konnectoren zu den Elektranten hatten, reicht das immer noch nicht. Jetzt bauen die noch einen 5., OMG! Das Wort DIN kennen die hier noch nicht. 

Zwischendurch Besuch von einen Dreimaster. Auch scheen, oder? 

Jetzt kommt Jan. Da haben wir genug Erzählstoff, um den restlichen Abend unsere Erlebnisse der letzten Tage auszutauschen bei leckeren spanischen Tapas.

Nach Menorca regnet es Elektronikschrott

Barcelona – Menorca
Datum: 29./30. August 2015
Crew: Nicole, Irene, Ernst, Priska, Heiko, Claudia, Michael, Michi und Jan
Skipper: Knut [Etmal: 136 sm]

Ich habe schon einiges erlebt, aber dies ist schon besonders. Es begann am 30.08.2015 beim Vercharterer. Blicken wir zurück:

13:00 Uhr: Übernahme durch den Vercharterer von ANA und Creweinweisung. Der Rest kauft ein. Die Bavaria 50 Cruiser ist bis auf Tiefenmesser und dem Navi (beides nicht gefixt) am Steuerstand unter Deck und einem Wackelkontakt an der 2-Laternenleuchte im Bug (gefixt) soweit ok. Die bereits vorhandenen Mängel an der Aussenhaut lasse ich gerade mal außen vor. Die Karten sind von 2012. Da wir alles an Navisachen selber mit haben, kann es somit losgehen. Den Tiefenmesser ignorieren wir, da es im Mittelmeer kaum Flachstellen gibt, ich Sonarcharts habe und wir beim Ankern auf Sicht fahren können. Der Rest des Bootes ist von mäßiger Qualität und entspricht eher einem 1 bis 2 Sterne Hotel. 

17:30 Uhr: Wir machen los und fahren gen Menorca. Nach den üblichen Problemen mit klemmenden Rollgroßsegeln läuft alles rund. Es sind SSE 10 kn Wind, wir kreuzen von der Küste weg und legen später Kurs „hart am Wind“, Kurs 200 Grad Richtung Ibiza. Mehr Höhe ist nicht drin. Ein wenig organisieren, Essen und dann vorbereiten auf unsere Nachtfahrt, Leinen klar, Cockpit klar, Fock und Groß gesetzt, Motor aus und der Wechsel der Steuercrew ist organisiert. 

20:30 Uhr: Wir kommen außer WiFi Reichweite. Für die jüngere Generation eine Vollkatastrophe. Der virtuelle Nabel zur Welt, gekappt. Wir schalten das Licht an. Oh, Überraschung! Der Wackelkontakt ist wieder da. Kurzes Klopfen an der Lampe schaltet sie wieder ein und bleibt an. Ein ungutes Gefühl bleibt jedoch. 

Die Sonne geht unter. Nach der 60 minütigen Resthelligkeit weist uns der Mond den Weg. Wir sitzen gemütlich im Cockpit und genießen den Abend. Endlich (Fahrt-)wind zum Abkühlen. Alles ist soweit normal. Noch… 

22:00 – 01:00 Uhr: Steuercrew Priska und Heiko. Aufgrund der ungünstigen Windrichtung hatten wir vorher das eine oder andere Mal den Motor zur Kurs-Unterstützung zugeschaltet. Die beiden kriegen das jedoch ohne hin. Crew und Skipper können schlafen. Leesegel angeschlagen und Schlaf tanken! Die Steuercrew zeigt sich nächtliche Begegnungen mit Grossfahrzeugen gelassen und meistert sie sehr gut.

01:00 – 04:00 Uhr: Steuercrew Ernst und Michi. Alles läuft, jetzt auch der Motor zur Unterstützung des Kurses, da der Wind dreht. Es überholt eine Fähre und ein Segler kommt entgegen. Es leuchtet weiterhin der Mond den Weg. 

04:00 – 07:00 Uhr: Steuercrew Michael und Knut. Es erfolgt Keine Begegnung mit der Restwelt.

10:00 Uhr: manche Dinge laufen. Wir knattern mit ordentlich Speed Kurs direkt Ostseite Menorca ohne Motor auf Steuerbordbug. Das Boot zischt durchs Wasser. Das (!) ist Segeln. Es währt bis halb Eins, dann stützt der Jockel wieder.

14:30 Uhr: wir nehmen die Segel weg und fahren mit 7 kn unter Motor gen Menorca, da wir noch im Hellen ankommen möchten.

15:00 Uhr: Geräusche! Wir lokalisieren… Nicht unter Deck… Über Deck. Wir sehen nichts. Dann geht unser Blick nach oben den Mast entlang. Da hängt das Radar und das bereits durchs Radar abgerissene Dampferlicht am Stahlseil bzw. am Kabel und schlenkert und schlägt am Mast. Offensichtlich ist durch Materialermüdung die Halterung gebrochen. 20 Minuten später fliegt der Deckel vom Radar zwischen Sprayhood und Bimini ins Cockpit und trifft Priska. Wir können uns gerade noch ducken und Priska wird nur leicht getroffen. Glück gehabt. Wir nehmen Fahrt raus und halten Ausguck. Kurz darauf folgt das Dampferlicht und danach reißt die Stahlhalterung und das Radar-Ufo fällt aufs Deck. Glücklicherweise nicht mit einer Kante aufs Oberlicht, sonst hätten wir noch ein Wasserproblem zusätzlich auf der Rückfahrt.

Ich habe den Vercharterer informiert und ich werde ihm unseren Logbucheintrag zusenden. Ich bin froh, dass nicht mehr passiert ist. Puhh… Das man beim Segeln Sturzhelme benötigt, ist mir neu.

20:00 Uhr: Fest Mahon, Menorca. Es zählt nur noch Duschen und Essen und… Schlafen.

Start nach Barcelona

Datum: 28. August 2015

Hallo Segelfreunde, 

es geht wieder los. Es ist alles gepackt. Die Crew ist schon zum Teil in Barcelona. Morgen übernehmen wir ANA CSY, eine Bavaria 50 Cruiser. 

Ich freue mich auf Irene, Nicole, Priska, Claudia, Heiko, Michael1, Michael2, Jan und Ernst. Dann wollen wir mal sehen, wo uns der Wind hinträgt.

Euer Knut