1 Woche Natur: Durch die Schären vor Stockholm

Tour: Durch die Schären vor Stockholm
Crew: Susanne, Frank, Nicole, Knut
Schiff: Käthe/Käte
Datum: 13. Juli – 20. Juli 2019
Zurückgelegte Distanz: 164 sm
Stichworte: Strandsaunen, Natur, Sonne, Schneckenrennen, Strand, Tauchen, Regentag, Naturbuchten, Ankerverstrickungen… ach lest doch selber!

Dieses Jahr ein Ausflug der besonderen Art: Wir fahren zu viert durch die Schären vor Stockholm. Susanne, Frank, Nicole und ich. Es ist Sommer, die Sonne scheint, wir haben etwas Wind und rund um uns herum Natur pur.

13. Juli 2019, Stockhom Morning Side Marina, Stockholm – Vaxholm
Wind NE 0-1, 0m
Etmal: 10 sm

Die Marina lässt uns erstmal eine Stunde warten. Um 14:00 Uhr kommt die Übergabecrew und überlasst uns Käthe dafür dann in einem Top Zustand. Den Ausbaumer müssen wir jedoch in der Marina lassen. Obgleich extra bestellt, lässt er sich nicht am Mast befestigen. Die Befestigungsaugen sind mastseitig nicht vorhanden.

Wie auch immer… das Übergabeteam ist kompetent und hilfsbereit. Das ist wirklich positiv überraschend. Die ticken offensichtlich anderes als in Italien. Die ganze Prozedur dauert nur zwei Stunden, sodass wir sogar noch zu einem Abendtörn nach Vaxholm aufbrechen können. Es läuft!

17:30 Uhr gehen die Leinen los. Wir fahren Richtung Vaxholm und … ziehen unsere Regenklamotten an. Kurze Regenschauer kündigen sich an. Um 18:45 Uhr ist Vaxholm voraus, um 19:15 Uhr legen wir an Mouringleinen an. Der Platz ist mäßig, die Mouring drückt uns an der Backbordseite an das Nachbarschiff, sodass wir die Mouringleine auf die andere Seite nehmen. Blöd jedoch, dass dabei die Leine beim Manöver in die Schraube kommt. Der Motor ist sofort aus, die Leine fest in der Schraube. Unsere Schwimm- und Tauchversuche durch Frank waren leider erfolglos. Das Wasser war einfach viel zu kalt. Aber das ist ja nun kein Problem… Dive Vador (in Anlehnung an alle Treckis) aus Stockholm wird geholt und er kündigt sich für den nächsten Morgen um 6:00 Uhr an.

14. Juli 2019, Vaxholm – Graddö
NE 0-1, < 1m
Etmal: 40 sm

Pünktlich kommt Dive Vador und flugs ein paar Minuten später ist die Leine für 150,– EUR los. Er meinte: „Das kommt jede Woche 1 mal vor. Die Leinen gehen nicht sehr schnell unter…“, offensichtlich eine gute Einnahmequelle. Die gute Nachricht, Leine, Motor und Getriebe sind in Ordnung. Daher…

10:00 Uhr sind die Leinen wieder los. Dreieinhalb Stunden Fahrt unter Motor mit Engstelle und Tiefe 2.5 m bei Jutgrunde. Wir nehmen Fahrt raus, um Seglere Raum zu geben. Nachmittags um 15:00 Uhr ist Eknäs querab und um 17:00 Uhr legt Nicole 1a mit Heckboje in Graddö an. Wir reparieren dann erstmal das Landstromkabel. Frank zeichnet sich als McGyver aus.

15. Juli 2019, Graddö, Hafentag
Windstill, 0m, Prasselregen
Etmal: 0 sm

Ich glaube es ist das erste Mal, dass wir uns entscheiden, wegen Regen ohne Wind einen Hafentag einzulegen. Wir haben uns noch einmal nach dem Frühstück kurz verholt, sodass der Schwell anderer Schiffe uns nicht so stört und dann haben wir die Zeit verstreichen lassen.

Am Abend hörte es zumindest auf zu regnen und wir konnten etwas spazieren gehen. Es gab ein „Schneckenrennen“ und einen Strandspaziergang, sogar mit etwas Sonne.

16. Juli 2019, Graddö – Rödlöga
N1-2, < 1m
Etmal: 16 sm

Der Wind meint es nicht zu gut mit uns… Wir geben aufgrund der anstehenden Wetterlage auf, zu den Aland-Inseln, Marienhamn, rüberzufahren. Das war eigentlich der Plan, um das Revier zu erkunden. Aber es kündigt sich Starkwind von vorn mit Tieffront und damit mit Regen an. Kein guter Plan darüber zu fahren, außer wir möchten stetig über einen ganzen Tag und länger auf die Kreuz gehen und x-mal die Kleidung wechseln, denn Wasser ist genug da, von oben!

Nicht jedoch in den südlichen und südöstlichen Schären. Susanne schwärmt von Rödlöga. Und so machen wir uns auf, den Naturhafen anzulaufen.

Gegen 11:00 Uhr geht’s los. Frank steuert, wir setzen Gruß und Fock. Mittags ist Vatö querab. Der Wind ist immer noch mit N1-2 voraus, das Wasser geht auf satte 0m zurück. Um 15:00 Uhr sind wir Plomman querab.

Um 17:00 Uhr kommen in Rödlöga an. Das Anlegen ist etwas komplex. Wir möchten direkt am Felsen anlegen. In den Naturhäfen ist es so, dass entweder Festmacher-Ringe an den Felsen sind oder man direkt an die Felsen heranfährt, übersteigt und dann das Boot an den Bäumen befestigt. Die Bucht ist voll, es gibt nur wenige mittelmäßige Plätze mit Platz. Wir müssen mit Heckanker anlegen.

Der erste Versuch schlägt fehl. Wir erwischen einen fremden Anker, überfahren den und fangen ihn mit dem Kiel ein. Wir mussten dann das Schiff drehen und wir kamen frei.

Der zweite Versuch klappt. Nachbarlieger helfen uns am Baum Käthe festzumachen. Susanne steigt über und kontrolliert alles und fängt zudem noch eine Zecke ein. Das ist Natur. Pur.

Dann 23:00 Uhr. Es knackt und Nicole schreit. Alle fahren hoch und sehen Nicole im Salon auf dem Boden. Sie ist den Niedergang runtergefallen, weil von einer Stufe eine Kante abgebrochen ist. Mann mann mann… sie hat Glück gehabt. Eine Prellung, nichts gebrochen. Und jammern? Ist bei Nicole nicht drin. Unglaublich…

17. Juli 2019, Rödlöga – Sandhamn
NW 1, 0m
Etmal: 25 sm

Und wieder haben wir Ankerspass. Als wir um 10:00 ablegen, haben wir eine echte Ankerverstrickung. Wir kommen auch nicht ohne weiteres los. So müssen wir mit dem Dinghi den Anker heben, lösen, und dann den Nachbaranker wieder fallen lassen. Aufregung geht anders. Die Schweden scheinen da recht entspannt zu sein. Wir können dann los.

Wir setzen Segel. Mittags haben wir um 12:00 Uhr Kallskär querab, Kurs Möja. Der Wind nimmt auf NW 2 zu. Wir bekommen fast einen Geschwindigkeitsschock. Und dann noch eine Halse, als Gräskär querab liegt. Da werden wir ja fast gefordert 😉

Um 14:00 Uhr sind wir im Kojorna Fahrwasser und mit Kurs SSO geht es dann um 16:00 Uhr voraus Björko. Dann nehmen wir die Segel runter und machen den Jockel an.

In Sandhamn liegen wir dann in der Warteschleife bis uns ein Liegeplatz zugewiesen wird. Leider erhalten wir keinen Platz im Haupthafen, so fahren wir in den Ausweichhafen auf der anderen Seite des Fahrwassers und setzen dann mit der Fähre über und gehen Essen.

18. Juli 2019, Sandhamn – Fjärdlang
Windstill, 0m
Etmal: 43 sm

9:30 nach unserem Frühstück mit vielen Körnern, Körnern, Vollkornbrote, Quark, Obst und vielen anderen gesunden Sachen geht es dann los. Tanken, Kochgas Ersatzflasche holen. Das geht fix. Wir sind eingespielt.

10:00 Uhr geht’s los nach Fjärdlang, außen rum. Der Wind ist ruhig und Nicole übt sich in Einhand Segelmannöver. Die anderen schauen zu und geben ihre Kommentare ab. Aber die Handgriffe sitzen. Ich würde kaum einem anderen das Schiff blind anvertrauen als Nicole!!!

13:00 Uhr Mittagspause. Sonne. Windstill. Was macht eine Crew da am besten? Richtig, ankern vor Sandon, südlich Eknö. Wir gehen Baden. Ich werde abgesetzt mit einem Dinghi auf einem Felsen und pflanze ein Bäumchen, indem ich den Baum als Yoga-Asana durchführe.

Am Nachmittag um 16:00 Uhr geht es weiter Richtung Fjärdlang, wo wir um 18:30 Uhr mitten in der Bucht ankern. Das ist wirklich toll: Ein Naturhafen, mittendrin, rundum Wassere, rundum Natur, nichts als Natur. Wir mittendrin. Stille. Nicole und ich machen das Dinghi klar und rudern ans Ufer, setzen uns dort auf die Steine und schauen uns die nicht untergehende Sonne an. Es ist noch kurz nach Midommernacht.

Ab 22:00 Uhr haben Nicole und ich Ankerwache. Um 3:30 Uhr wird der Mond fotographiert, zusammen mit der … Sonne, die immer noch nicht weg ist. Um kurz vor 4:00 Uhr gibt es einen Kaffee, es ist bereits hell und um 5:00 Uhr werden wir von Frank und Susanne abgelöst. Wachwechsel. Wir hauen uns noch etwas aufs Ohr und frühstücken dann zusammen.

19. Juli 2019, Fjärdlang – Morning Side Marina, Stockholm
SW 2, 0m
Etmal: 30 sm

Heute steuern und navigieren Susanne und Frank. Es gibt eine kurze Route, die durch 1.80m flache Rinne führt und einen weiten Weg außen rum, der immer tief genug ist. Tiefgang: 1.80m. Riskante Sache. Wir diskutieren hin und her. Ich bin der konservative, Sicherheitsorientierte, Susanne und Frank eher die mutigeren. Ich nehme meine Rolle als Skipper wahr und telefonieren mit dem Vercharterer. Der gibt schriftlich die kürzere Route frei und sagt „Hier fahren alle meine Schiffe durch, da ist noch keins aufgesetzt!“.

10:45 Uhr geht es dann los. Anker hoch und mit Tampen gesichert. Kurs Kümendö, das wir westlich passieren. Kurz vor 12 setzen wir Fock und Groß.

Der Kanal nach Saltsjöbaden auf dem Weg zum Heimatmarina ist sehr eng und flach. Wir bergen die Segel, machen Jockel an. Ich schicke ein paar in den Ausguck nach Flachstellen suchen. Alles ist gut ausgetonnt. Landschaftlich ein echtes Spektakel, superschön, auch wenn die Nervosität etwas angestiegen ist. Aber alles läuft super, alle passen auf und sind wachsam.

19:45 Uhr sind wir in Saltsjöbaden und gekommen vor dem Restaurant einen Liegeplatz zugewiesen, in dem wir gemeinsam unser Abschlussessen haben. Das Essen ist entspannt, wir lassen den ganzen Törn noch einmal Revue passieren und haben richtig Spaß bei gutem Essen.

Um 20:45 Uhr machen wir in der Morningside Marina fest, gehen noch alkoholfreien Wein einkaufen und trinken ihn dann mehr oder weniger genüßlich auf dem Boot, an unserem letzten Abend.

20. Juli 2019, Morning Side Marina, Stockholm, Checkout
Ab und zu schauert es.

Wir Bunkern Wasser und übergeben Kätze/Käte an den Vercharterer ohne irgendwelche Probleme zurück. Der Treppe des Niedergangs wird von allen zur Kenntnis genommen, jedoch ignoriert. Es sind alle froh, dass Nicole wohlauf ist. Das Schiff ist und bleibt top, dass das Navi unter der Sonneneinstrahlung einmal eine Hitzepause einlegen musste, ignorieren wir mal. Wir hatten diverse andere Geräte als Ersatz dabei. Und die verkehrt herum montierte Winsch ging auch so zu nutzen.

Obgleich das in den Schären schon gefährlich sein kann. Die Karten an Bord waren nicht sehr fein und die Umrisse hintereinander liegender Inseln kann man kaum wahrnehmen. Die Orientierung ohne Navi nur mit Karte ist nur für den geübten Navigator möglich und dann sollte sich auch einer voll auf die Sache konzentrieren. Sonst setzt man schnell mal auf… Aber… wir können es halt!

Warum heißt das Boot nun Käthe / Käte?
Die Eigner haben sich sehr viel Mühe gegeben und auf dem Backbordbug das Schiff Käthe genannt und auf dem Steuerbordbug Käte. Die Eigner waren sich wohl nicht ganz sicher mit der Rechtschreibung. Hahahahahaha….

In Summe: Ein Lob auf die Crew, ein Lob auf den Vercharterer, ein Lob auf Käthe / Käte. Wird sind 164 sm gefahren bzw. gesegelt. Der Urlaub war ein Knaller.