Ostseetörn: Faarborg – Aeroskobing

Donnerstag, 2.5.: Faarborg – Aeroskobing [Etmal: 25 sm]

Heute ist Skipper’s Ehrentag. Es ist Geburtstag. Das Schiff wird von der Crew mit Bändern versiegelt und 50 Jahre – Luftballons werden in meiner Koje versteckt. Ebenfalls prangt eine 50 Jahre Flagge unterhalb der Saling auf der Backbord-Seite. Uiuiui… viel Aufwand für den Geburtstag und… jeder kriegt’s mit. Ich bahne mir den Weg in die Kajüte und packe beim Frühstück mein Geschenk aus , eine Sammlung der bisher gemeinsamen Törns mit Törnbericht und Fotos in einem Fotobuch verewigt. Wirklich schön. Die Törnberichte werde ich hier im Blog dann später veröffentlichen.

Der Törn ist nun halb rum. Aber wir sollten noch mehr Manöver durchführen dürfen. Heute fahren wir daher Richtung Insel Avernake und ankern erst einmal. Das Ankermanöver ist einfach, der Haken hält aufgrund des montierten Kettenvorlaufs sofort und wir genießen Kaffee und Kekse an Deck bei schönster Sonne und warmer Luft. So kann es bleiben. Später fahren wir dann durch den Tonnenstrich zwischen Drej und Skaro nach Aeroskobing.

Aeroskobing, ein verschlafenes, kleines Nest. Aber süß. Lauter kleine Häuschen mit einem Yacht- und einem Stadthafen. Wir fahren in den Yachthafen und machen neben einer Yacht mit Borddackel fest. Die Sanitäranlagen sind Luxus pur und von höchster Qualität. Wir sollten mal einen Sanitärführer Ostsee aufsetzen.

Mit Lust auf Fisch suchen wir ein Restaurant, was sich jedoch als schwierig herausstellt. Es ist noch zu früh in der Saison. Aber was sehen wir da: eine Kneipe hat offen. Wir gehen hinein und fragen die Wirtin nach einem Fischrestaurant. Sie läuft sofort zum Telefon und telefoniert für uns im Ort herum. Die ansässigen Einwohner werden hellhörig und es fängt ein Gemurmel und eine mittelheftige Diskussion an. Der erste Versuch im ansässigen Hotel scheitert, es kommen noch 2 Vorschläge von den Gästen und einer der Fischer steht auf und meint, er würde uns ein paar Schollen holen, die er heute frisch gefangen hat. Die würde er uns schenken. Überwältig von der Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft entscheiden wir uns für das einzige offene Restaurant und laden den Fischer aus Dankbarkeit zu einem großen Bier ein.

Eine Viertelstunde vor Küchenschließung kommen wir im Mini-Restaurant an. Es ist voll besetzt (klar, ist das einzige im Ort, was offen ist) und es gibt zwei kleine Tische, an die wir uns im Raum gleichmäßig verteilen. Bevor das Essen kommt, ziehen wir um an einen mittlerweile freigewordenen großen Tisch und genießen unseren Fisch und diskutieren mit dem Wirt über die angestrebte Selbständigkeit von Grönland, derzeit unter dänischer Flagge. Hinterher geht’s noch auf ein Bier in die Kneipe. Auf dem Weg kam uns der Fischer entgegen, der meinte, dass er jetzt nach Hause gehen würde – weitertrinken – da er am nächsten Tag um 6:00 Uhr raus auf’s Wasser müsste. Prost! Das Bier in Kneipe war ein auf Aero gebrautes Walnussbier. Ich kann mir gut vorstellen, warum das Bier nicht international bekannt ist… Auf jeden Fall ist klar, dass Dänen Komfort mögen. Unten ein Bild des Männerpissoirs, hier mit Kopfpolster für das bequeme Wasserlassen, was den ansonsten lästigen Fugenstrich auf der Stirn verhindert. Komfort ist eben alles!

Auf dem Schiff haben wir dann die bis jetzt vollzogene Tour d’Dänemark mit unseren Weingummischnecken bei einem kleinen Absacker vollzogen. Wie der Fischer: Wir müssen nach Hause… und trinken dort weiter.