Gardasee: Knattern am und vorm Wind

Datum: 2. Juli 2014

Die ganze Nacht regnet und gewittert es. Morgens um 7:00 Uhr: Bindfäden-Regen. Um 8:00 Uhr ist es endlich trocken, jedoch bewölkt. Die Wolken im Norden hängen tief. Auf dem Land ist es windstill. Die Großwetterlage ergibt sich durch ein Hoch nordwestlich und ein Tief südwestlich von uns. Die Winde heben sich am östlichen Rand der Druckgebilde auf.

Aber was wäre der Gardasee ohne seine lokalen Wetterbedingungen. Im Norden des Sees sind aufgrund der Berge stolze 6 Bft, im Süden zu wenig zum Segeln. Also knallen wir hoch am Wind Richtung Norden, die Reling im Wasser badend.

Eine Stunde kreuzen wir bis zum Castello Scaligero hoch. Die Katermarane haben wir hinter und gelassen: Einer ist gekentert, ein anderer hat ein Crewmitglied verloren. Die haben mit sich selbst erst einmal zu tun. Die Wassertaxen helfen…

Jetzt abfallen und Raumschotkurs und Gennaker raus. Beim dem Wind ist das schon eine Herausforderung. Wir knattern mit 15 Knoten zurück und machen die gleiche Strecke in etwa 10 Minuten. Vier Halsen später bergen wir den Gennaker und kreuzen wieder zurück. Steuermannwechsel.

Es ist Mittag und der Wind lässt deutlich nach. Zeit nach Hause zu fahren. Wir legen uns passend mit 2 Bft Wind an die Mouringboje und das Wassertaxi von Stickl bring uns zurück zum Strand.

In der Gallerie seht Ihr den Camp-Strand sowie zwei Rundum-Panoramabilder des Hotel Olivi. „Arbeitsfotos“ gibt es später 😉

Regatten gibt es übrigens satt zu sehen, alles was ein oder zwei Kufen hat oder über das Wasser fliegen kann. Das Programm ist in der Gallerie.

Gardasee: Gennaker optimal führen

Datum: 1. Juli 2014

Heute geht es um 9:00 Uhr los. Der nördliche Vento, der vormittags bläst, ist heute nicht ganz so stark. Also Gennaker rauf, runter, aussteuern des Gennakers unter optimalem Speed und halsen unter Gennaker, natürlich mit beibehalten optimaler Strömungsverhältnisse.

Am Ende schläft der Wind ein und wir bekommen ein Schlepptaxi zusammen mit drei anderen Cats. Hier macht selbst der Wind Siesta 🙂

Gardasee: Angekommen

Datum: 29./30. Juni 2014
Crew: Benjamin, Knut
Skipper: Michael

Wir fahren Sonntag nach einer kurzen Abi- Ballnacht von Felix um 8:00 los: Regen. Kassel: Regen. München: mehr Regen. Insbruck: Regen. Torbole/Gardasee: Regenschauer und Gewitter. Da hilft nur eine Pizza und ein Glas Wein.

Nach einer Gewitternacht ist morgens dann blauer Himmel und Sonne und… zu viel Wind. Zeit für einen Kaffee auf der Terrasse des Hotel Olivi. Um 10:30 Uhr geht’s dann mit Benjamin und Skipper Michael auf einer Seascape los.

Nach einer kurzen Einführung wenden und halsen wir. Begriffe wie Cunningham, laminare Strömung, Luv- und Leefäden und deren Bedeutung sollte man kennen. Dann setzen wir den Gennaker und wir lernen wie die „rote Seascape“ mit uns „spricht“.

So darf es weitergehen. Die Seascape ist rechts neben dem Kat mit den roten Segeln.

Hagelparade beim Hamburger Hafengeburtstag

Datum: 9. Mai 2014
Crew: Ernst, Felix
Gäste: Tonio und Alex
Skipper: Knut

Heute zeigt sich Hamburg von seiner schönsten Seite, so richtig charmant. Zum Hafengeburtstag wurde richtig aufgefahren. Party- und Fressmeile, viele Menschen, viele Yachten, Traditionssegler, Kreuzfahrtschiffe. Alles was das Herz begehrt. Und nachdem wir mehr als eine Woche in Dänemark bei Sonne und blauen Himmel fahren durften, hat „Knut Adventures“ dunkle Wolken, Starkwindböen, Regen und Hagel bestellt.

Gestern Abend sind wir bereits aufs Boot, es regnet und windet zwischendurch. Morgens stehen wir dann auf und es lichtet sich der Himmel. Es sieht vielversprechend aus, jedoch sagt die Wettervorhersage für 15-18 Uhr Böen um die 5-6 Bft. und Regen voraus. Genau die Zeit, wo wir mit Gästen auf Paradefahrt sind. Und so soll es kommen…

Nach einem morgendlichen Spaziergang über die Meile geht es pünktlich um 14:00 Uhr los. Wir können nach der morgendlichen Schmückaktion sagen, dass die Novomind das einzige Boot ist, welches über Top und Takel Flagge zeigt!

Wir verholen uns, um dem Schiff Magarethe, einer Hallberg Rassy, Platz zu machen. Kaum legen wir ab, erwischt uns eine Böe und drückt uns nach Lee. wir haben nur noch die Chance längs an der Motoryacht Surviver festzumachen. Das geht leider nur mit leichten Lackkratzern bei Surviver und Skipper verletzt sich am Achterstag im Gesicht und sieht aus wie von „Zorro“ gezeichnet 🙁 Indianer weinen nicht.

Unsere Gäste Tonio und Alex steigen auf und nach der ersten Gewitterfront geht’s dann für alle los. Der Cityhafen leert sich und alle Schiffe fahren zur Köhlbrandbrücke, um sich in die Parade einzugliedern. Große, kleine, Krieger, Fahrtenboote, Fährschiffe, Traditionssegler, Kreuzfahrer, alles was schwimmt ist dabei. Aber nicht etwa bei Sonne, nein! Es kommt ein Hagelschauer mit Starkwindböen nach dem anderen. Dabei geht von Ernst die Brille verlustig und die Fische können nun unter Wasser klar sehen. Die Crew wird pitschnass und die Regenkombis halten nicht dicht. Aber zu schauen gibt es satt, auch bei Hagel. Es ist voll, viel Verkehr, eng. Man muss gut aufpassen, aber jede Sekunde lohnt sich.

Am Ende der Parade legen wir bei einer kurzen Sonnenscheinepisode an. Die Fahrt ist beendet, die Gäste werden verabschiedet und die Übergabe an die Folgecrew erfolgt. Wir wringen unsere Kleidung aus, legen uns trocken (Felix hat keine trockenen Schuhe mehr, Skipper hat seine neuen Schuhe angezogen) und fahren nach Hause.

 

Ostsee: Nachtrag

Wir sind 258 sm gesegelt, haben 258 sm zusammen geredet, gegessen, gewandert, erlebt. Ich möchte mich bedanken:

  1. bei der Crew für die tolle seglerische und nicht-seglerische Zeit
  2. bei den Dänen für ihre Gastfreundschaft
  3. bei Rasmus, Neptun und Aiolus, die die Seefahrer beschützen und für guten Wind und gute Welle sorgen
  4. bei der Novomind, die uns sicher durch das Meer geschippert hat

Ich freue mich auf den nächsten Törn!

Ostsee Tag 9: Einfahrt in Hamburg

Rendsburg (NOK) – Hamburg
[Etmal: 68 sm, Gesamt: 258 sm]

Heute ist der letzte Tag unseres Törns. Es ist früh, 5:00 Uhr.

WER FRÜH AUFSTEHT KANN DEN TAG FRÜH GENIESSEN!

Es ist immer noch herrliches Wetter und der Himmel ist blau. Jedoch ist es noch sehr kalt und über dem Wasser bilden sich Nebelschwaden.

Nach nur 6 Kilometern ist es soweit. Ein Funkspruch der NOK-Leitung an die Schifffahrt garantiert jedem Sportbootfahrer  eine „geeignete Ordnungsstrafe“, wenn dieser nicht sofort seine Fahrt unterbricht und wartet, bis der Nebel sich verzogen hat. Also legen wir an, brutzeln uns erst einmal ein paar Spiegeleier und frühstücken.

Eine Stunde später erfolgt die Freigabe und wir setzen unsere Fahrt fort. Gegen Mittag sind wir in Brunsbüttel, lassen uns auf das Niveau der Elbe heben und fahren mit Geschwindigkeitsrekord gen Hamburg. Wir wollen um 18:00 Uhr in Hamburg sein und so helfen alle mit: Motor, Segel, Strom und Wind. Wir knacken den Rekord von 11 Knoten über Grund und rauschen an den Sehenswürdigkeiten von Hamburg fest. Es ist immer wieder schön, auf dem Wasserweg nach Hamburg reinzufahren.

Um 18:00 Uhr erreichen wir wie geplant den Cityhafen. Die Welle ist unruhig und ruppig und wir haben noch 2 kn Strom. Wir machen um 18:15 Uhr fest, halten einen Plausch mit dem Hafenmeister und unseren Nachbarn und holen die Unterlagen für den anstehenden Hafengeburtstag. Am Abend schließen wir den Törn mit einem Absacker im Feuerschiff ab.

Ostsee Tag 7/8: Wave- und Wale-Watching

Rudkobing – Laboe
Laboe –
Rendsburg (NOK)
[Etmal: 40 sm + 20 sm, Gesamt: 190 sm]

7.30 Uhr gings schon los. Knapp 40 sm sind zu bewältigen, es ist mit Windstärken zwischen 3 und 5 Bft. zu rechnen. Vorbei an Stryno und Aeroskobing ging es auf die offene See Kurs 200 Grad Richtung Kiel.

Heute war Wave-Watching angesagt. Wir sind nur unter Genua bei achterlichem Wind bis zu 8 kn über Grund gelaufen. Die Welle war 1,50 m bis 2,00 Meter hoch und rollte uns nach Kiel. Das Wetter zu Hause (Wolken, Regen) konnten wir nicht nachempfinden. Bei uns gab’s stahlblauen Himmel und Wind, Wind, Wind. Begleitet wurden wir einige Zeit von zwei Schweinswalen die munter hinter uns herschwammen. Nachdem wir unseren Liegeplatz eingenommen haben, hat der Skipper wieder den Kasparhut aufgesetzt. Er war seine Brille am Steg ins Wasser. Der Taucher kam nach 90 Minuten zum Liegeplatz und hat in voller Ausrüstung das gute Stück für 30,– EUR wieder geborgen 🙂

Am nächsten Tag haben wir Irene, unsere Best-Of Köchin, Neuseglerin und Weggefährtin für diese Tour nach Hause verabschiedet und sind in Kiel-Holtenau in die Schleuse gefahren. In Rendsburg Obereiderhafen haben wir starken Seitenwind optimal in die Box mit Pollern, top eingespielt aufeinander, angelegt und einen Streifzug durch Rendsburg gemacht. Nettes Städtchen und ein netter Italiener…

Ostsee Tag 6: Anlegen mit Perspektivverzerrung

Nyborg – Rudkobing
[Etmal: 20 sm, Gesamt: 130 sm]

Wieder ein Tag voller interessanter Details. Der Kaspar wurde reihum durchgegeben. Fangen wir an.

1. Abfahrt Nyborg mit Richtungswechseln

Aus Persönlichkeitsschutzgründen werden die Namen unterdrückt: Aufgrund „drehender Winde“ hat unser Steuermann **** sich an den Wind gehalten und fährt auf dem Gegenkurs zum Ziel. Die Winde sind unstet, aber die Crew bekommt es hin, das Schiff in die richtige Richtung zu steuern. Mit bis zu 8 kn über Grund zischt die Novomind mit Kurs 180° Richtung Ziel. Zwischenzeitlich gibt es starke Böen und wir müssen die Genua und das Gross etwas reffen.

2. Hart am Wind zum Tonnenstrich Richtung Rudkobing durch Wasser und Schlamm

Unsere Steuerfrau Nicolotta steuert Novomind hart am Wind sicher und präzise zum Tonnenstrich und damit zur Brücke vor Rudkobing. Kurz vor der Ansteuerung durch die Brücke werden noch die Bodenwürmer erschreckt und der Schlamm des Grundes etwas gepflügt. Kaum merklich für alle. Jedoch durch korrekte und entschlossene Handlung bringt sie das Schiff in tiefere Wasser. Warum es so flach war, entzieht sich unserer Kenntnis. Die Karte gibt da nicht wirklich was her. Ein großer Weltumsegler, nennen wir ihn „Peter“, für 3 Jahre unterwegs nennt dies höchstens einen „Zwischenfall“.

3. Anlegemannöver mit Perspektivverzerrung

Der Wind nimmt immer mehr zu, mittlerweile auf 5 Bft (Vorhersage war 3 Bft). Wir fahren in den leeren Yachthafen und sehen eigentlich nur leere Boxen. Wir suchen uns eine schöne aus und bleiben… zwischen den Pollern stecken. Schade. Also geht’s rückwärts raus, Raum schaffen und erneut in die Nachbarbox. Skipper sagt: Passt. Steuerfrau sagt: Passt nicht. Wir fahren in die Box und bleiben… stecken. 1:0 für die Steuerfrau. Also geht’s rückwärts wieder raus und wir suchen uns die dritte Box. Die Anfahrt ist perfekt. Das Schiff liegt gerade in der Box… jedoch leider seitlich 1/2 Box verschoben. Der Seitenwind ist wohl etwas stark. Das erfordert umfangreiche Leinenmanöver unter Motor, aber die Profi-Crew schafft das auch tadellos.

Morgen geht es zurück zum Ausgangshafen Laboe/Kiel. Der Wind nimmt zu, wir erwarten raumen Wind. Wir freuen uns auf  eine zischende Abschlussfahrt, bevor es nach Hamburg zum Hafengeburtstag geht.