Ostsee Tag 6: Anlegen mit Perspektivverzerrung

Nyborg – Rudkobing
[Etmal: 20 sm, Gesamt: 130 sm]

Wieder ein Tag voller interessanter Details. Der Kaspar wurde reihum durchgegeben. Fangen wir an.

1. Abfahrt Nyborg mit Richtungswechseln

Aus Persönlichkeitsschutzgründen werden die Namen unterdrückt: Aufgrund „drehender Winde“ hat unser Steuermann **** sich an den Wind gehalten und fährt auf dem Gegenkurs zum Ziel. Die Winde sind unstet, aber die Crew bekommt es hin, das Schiff in die richtige Richtung zu steuern. Mit bis zu 8 kn über Grund zischt die Novomind mit Kurs 180° Richtung Ziel. Zwischenzeitlich gibt es starke Böen und wir müssen die Genua und das Gross etwas reffen.

2. Hart am Wind zum Tonnenstrich Richtung Rudkobing durch Wasser und Schlamm

Unsere Steuerfrau Nicolotta steuert Novomind hart am Wind sicher und präzise zum Tonnenstrich und damit zur Brücke vor Rudkobing. Kurz vor der Ansteuerung durch die Brücke werden noch die Bodenwürmer erschreckt und der Schlamm des Grundes etwas gepflügt. Kaum merklich für alle. Jedoch durch korrekte und entschlossene Handlung bringt sie das Schiff in tiefere Wasser. Warum es so flach war, entzieht sich unserer Kenntnis. Die Karte gibt da nicht wirklich was her. Ein großer Weltumsegler, nennen wir ihn „Peter“, für 3 Jahre unterwegs nennt dies höchstens einen „Zwischenfall“.

3. Anlegemannöver mit Perspektivverzerrung

Der Wind nimmt immer mehr zu, mittlerweile auf 5 Bft (Vorhersage war 3 Bft). Wir fahren in den leeren Yachthafen und sehen eigentlich nur leere Boxen. Wir suchen uns eine schöne aus und bleiben… zwischen den Pollern stecken. Schade. Also geht’s rückwärts raus, Raum schaffen und erneut in die Nachbarbox. Skipper sagt: Passt. Steuerfrau sagt: Passt nicht. Wir fahren in die Box und bleiben… stecken. 1:0 für die Steuerfrau. Also geht’s rückwärts wieder raus und wir suchen uns die dritte Box. Die Anfahrt ist perfekt. Das Schiff liegt gerade in der Box… jedoch leider seitlich 1/2 Box verschoben. Der Seitenwind ist wohl etwas stark. Das erfordert umfangreiche Leinenmanöver unter Motor, aber die Profi-Crew schafft das auch tadellos.

Morgen geht es zurück zum Ausgangshafen Laboe/Kiel. Der Wind nimmt zu, wir erwarten raumen Wind. Wir freuen uns auf  eine zischende Abschlussfahrt, bevor es nach Hamburg zum Hafengeburtstag geht.

 

Ostsee Tag 5: Burg mit Aussicht

Svendborg – Nyborg
[Etmal: 30 sm, Gesamt: 110 sm]

Die Wettervorhersage für den heutigen Tag sagt aus, dass wir bis 12:00  Uhr Flaute und von 12:00 Uhr bis 18:00 Uhr 3 Windstärken aus Südost haben. Da schauen wir doch mal, was daraus wird. Aber erst musste mal wieder der Werkzeugkoffer seinen Dienst tun: Getriebeöl und Motoröl prüfen und ggf. nachfüllen. Der Motorbauer und der Bootsbauer haben hier nicht wirklich gut zusammengearbeitet. Man kommt nur mit einer Rohrzange an den Getriebeölstab dran und das Motoröl nachfüllen geht nur mit einem Zauberstab oder einer Verlängerung des Einfüllstutzen. Also musste wieder Mac Gyver dran und basteln.

13:00 Uhr tanken. Die nächste Herausforderung. Man muss prognostizieren, wieviel Liter man tanken muss, um den Tank voll zu bekommen. Nicht etwa tanken, bis es „klick“ macht, sondern Schrittweise, weil: Es wird erst von der Kreditkarte ein fester Betrag abgebucht und dann die entsprechende Menge an Litern freigegeben. Pfiffig…

Dann ging es los Richtung Nyborg. Der Wind war gut für einen echten Vorwindkurs mit Schmetterlingsbesegelung und Bullenstander. Bis 17:40 Uhr. Dann wurde der Schalter auf „Null“ umgelegt und der Wind war von einer auf die andere Minute weg, wie ausgeschaltet. Es gilt die Meyer’sche Regel: 10 Minuten warten, dann entscheiden. Diese heißt: Motor an. Bis 18:30 Uhr motoren wir. Als dann doch wieder etwas Wind kommt, schmieren Sarah und Irene Brote und wir essen alle gemeinsam zu Abend, während wir unter Segeln laufen. Danach laufen wir unter Motor in den Hafen ein und wir haben soviel Zeit, dass wir einen ausgedehnten Spaziergang mit Sightseeing machen können.

 

 

Ostsee Tag 4: Das junge Svendborg

Soeby – Svendborg
[Etmal: 15 sm, Gesamt: 80 sm]

Der Wind ist ruhiger geworden. Wir liegen in Sonderborg und frühstücken in der Sonne. Nach dem Mittag geht’s auf nach Svendborg. Wir legen in der Achterspring ab. Die Achterleine fest am Poller und nicht auf Slip 🙁 Aber wir wissen ja, es arbeiten nur Profis. Während wir die Leine vom Poller lösen, dreht der Bug und wir legen butterweich ab. Beim Rausfahren muckt der Motor wieder. Beim Einlegen des Rückwärtsgangs kracht es ordentlich im Getriebe und beim Fahren lässt sich der Rückwärtsgang nicht mehr einlegen, um die Schraube am Mitlaufen beim Segeln zu hindern. Kein gutes Omen.

Draußen weht ein Ost 1-2 Bft und wir fahren unter Vollzeug zum Tonnenstrich, der uns zum Ziel führt. Irene lernt innerhalb von einer Stunde segeln und führt uns präzise und sicher zum Tonnenstrich nach Svendborg, Ernst steuert entlang des Fahrwassers, wir trinken dabei Kaffee, schlachten noch den Rest des Osterlamms und genießen die Fahrt. Knut legt an. Motor hält. Ein gutes Team. Wir sind früh in Svendborg.

Wir gehen durch die Stadt, essen in der Fußgängerzone und sehen das Treiben in den Straßen. Es ist sehr junges Publikum im Hafen und in der Stadt. Abends versinken wir dann beim Billard in einer Hafenkneipe und quatschen mit den Einheimischen in Dänglisch.

Tja meine Lieben. Mein Iphone hat plötzlich seinen Geist aufgegeben und gibt keinen Mucks mehr von sich. Nicht mal über itunes lässt sich das Ding neu aufsetzen. So habe ich heute kein Foto für Euch…

Svendborg

Ostsee Tag 3: Starkwind statt Flaute

Sonderborg – Soby
[Etmal:25 sm, Gesamt: 65 sm] 

Der heutige Tag war gekennzeichnet durch Überraschung und Kreativität:

1. Wasser bunkern ohne Wasserhahnanschluss

Der Wassertank nach einem Tag leer? Das riecht nach Optimierung. Wasser bunkern ist in Dänemark mit Gardena-Klicksystemen offenbar schwierig. Also Werkzeugkoffer rausholen und Mac Gyver spielen. Die Gardena Adapter auseinandergeschrauben, den Schlauch über den Wasserhahn stülpen und mit einer Schelle fixieren.

2. Starkwind statt Flaute!

Wir fahren um 11:00 Uhr los mit einem tadellosen Ablegemannöver. Die gestern aufgezogene Genua tut seinen Dienst bei gutem Westwind und zieht uns durch die Wellen.

Später nimmt jedoch die Windrichtung auf 4-5 Bft zu und Novomind zeigt sich als Rennziege: wir erreichen erstaunliche 8.3 kn Fahrt über Grund, was über der Rumpfgeschwindigkeit liegt. Da muss Strömung mithelfen. Novomind läßt sich nun nicht mehr am Ruder halten und auch das Segel flach trimmen reicht nicht. So müssen wir wohl ins erste Reff. An der nördlichsten Spitze von Æero nehmen wir dann die Lappen runter und jockeln zum Ziel, da wir in den Hafen möchten. Es ist spät und wir wollen noch etwas zu Essen bekommen.

3. Belebte Insel ohne Essen?

Nach erfolgreichem Landfall mit tadellosem Anleger würdigen wir Nicoles An- und Ablegemannöver und die langen Zeiten mit Ernst zusammen am Ruder mit einem „Anleger“. Das im Hafenhandbuch als lebhaftes Fischerdorf beschriebene Søby entpuppt sich als verlassen. Nur eine einsame Kneipe an der Kirche hat geöffnet. Dort sitzt… das Dorf!

Wir hoffen auf die Hilfsbereitschaft der Bewohner und Fragen nach einem Restaurant. Nichts zu machen. Wir sind zu früh in der Saison. Da steht der Pizzabäcker der Insel auf und meint, er ginge los seinen Pizzaofen anzuwerfen und wir könnten uns 5 Pizzen in seiner Pizzaria in 30 Minuten abholen. Echt nett!! Die holen wir uns in die Kneipe und gönnen uns noch ein Bier. Die Pizza ist außergewöhnlich garniert mit Speck und dänischen Würstchen…

Ostsee Tag 2: An der Promenade von Sonderborg

Laboe – Sonderborg
[Etmal: 40 sm, Gesamt: 40 sm]

Es lief gut an. Sonne: Yep! Frühstück: Supi! Laune: Lange nicht mehr so viel abgelästert!

10:00 Uhr Sicherheitseinweisung. Ablegen und vorbei an Tonne 5 und 3, flugs Segel gesetzt, Kurs 320 Grad und dieEckernförder Bucht, Damp, Schlei und dann nördlich vorbei am Übungsgebiet Todendorf. Jetzt schläft der Wind ein. Wir machen den Jockel an und sind um 18:00 Uhr im Stadthafen von Sonderborg und legen längs an, in unmittelbarer Nähe der Drehbrücke und direkt an der Promenade mit diversen Restaurants. Hinter uns ein nettes Ehepaar aus Münster mit „Seehund“ und vor uns eine Gruppe cooler Jungs, die genau zusehen, was wir tun.

Wir beschließen die Selbstwendefock durch unsere Genua zu ersetzen. Das ist Kino pur an der Promenade. Aber alles läuft wie bei den Profis: Fock runter, auf die Promenade legen, zusammenlegen, zwischendurch Essen im Cockpit (Mjamm) , dann Genua auf der Promenade auslegen, falten, auf das Vordeck legen und dann aufheissen. Zum Schluss Genua aufrollen, aufräumen, fertig. Dann laden wir uns zu dem netten Ehepaar auf deren Bavaria ein. Ernst schmust mit Lotta dem Bordhund und wir hören bei Rotwein uns das Seglerlatein des Ehepaars an.

Ostsee Tag 1: Ankommen

Crew: Nicole, Sarah, Irene, Ernst
Skipper: Knut

Heute Morgen um 10 geht’s los. Nach Hamburg mit zwei Autos und mit einem weiter nach Laboe. Nennen wir das Auto „UFO“, ein Ford Galaxy mit allem Zipp und Zapp für fünf Personen mit Gepäck. Bequemer geht’s nicht. Novomind liegt ruhig im Yachthafen. Ein wenig Wind, das Wasser plätschert. Neues Segelgewand, sauber, fertig für unseren Törn. Wir, Irene, Sarah, Nicole, Ernst und ich, nehmen die Kojen ein, verräumen die Lebensmittel und gehen Abend Essen. Der Törn kann beginnen.

Saisonstart 2014

Hallo zusammen,

es ist wieder so weit: Die Saison startet, der Blog geht weiter!

Wir haben 5. April die Novomind zu Wasser gelassen, den Mast gesetzt und von Wendtorf nach Laboe überführt. Jetzt fehlt noch das neue Großsegel und dann wird sie geputzt. Nach dem Hafengeburtstag bekommt sie dann auch noch einen neuen Anstrich.

Novomind-Small

Auf geht’s,
Knut