Ostsee Tag 2: Kratzen am Baum

Laboe – Sonderborg
Datum: 25. April 2015
[Etmal: 35 sm]

Nach ausgiebiger Dusche und einem tollen Frühstück führen wir die wesentlichen Bootschecks durch und haben um 10:00 Uhr die Leinen los und Segel gesetzt, Kurs Sonderborg, 340 Grad. Frieda, unsere elektronische Steuerfrau unterstützt uns dabei, den Kurs zu halten(siehe Galerie).

Mit 3-4 Bfd und ca. 6 Kn Fahrt passieren wir bis 14:00 Uhr die Gefahrentonne Stollergrund-N und das Militärsperrgebiet. Dann schläft der Wind etwas ein und wir fahren mit 3-4 kn weiter, bis Regen und Wind einsetzen.

Das muss besser werden! Ernst kratzt am Baum. Ja, so macht man das, wenn man den Wassergott Rasmus becircen möchte. Bis jetzt kam bei ihm immer zuviel Wind. Diesmal bittet Ernst den Wassergott, uns nicht mehr als 7 kn Fahrt zu senden.

Die Bitte wird nicht erhört, wir haben wohl wieder was falsch gemacht. Wind und Wetter verschlimmern sich. Wir müssen ins 2. Reff und liegen bis zum Ziel „auf der Backe“. Das bei Kälte und Regen!!!

Wir fahren in den Stadthafen am Sonderborg Quai und liegen direkt vor dem Restaurant. Leider war das perfekte Anlegemannöver vergebens, denn es gab an den Elektranten kein Strom. So mussten wir noch einmal verholen und lagen um 19:00 endlich fest.

Wettervorhersage Sonntag: Regen, W 5-10 kn, abnehmend. Montag: Drehende Wind, Regen Dienstag, Mittwoch Starkwind bis Sturm.

Daher unser Plan: Sonntag Kanal nordwärts bis Helnaes oder Aero, Montag weiter bis Svendborg. Danach Mittwoch und Donnerstag Regen und Sturm abwarten, weiter nach Bagenkop oder Marstall, dann am Freitag nach Kiel Chrissi und Philipp einsammeln.

Ostsee Tag 1: Auf nach Dänemark

Crew: Irene, Nicole, Ernst
Skipper: Knut


Tag 1: Ankommen in Laboe
Datum: 24.04.2015

Heute ging es von Bielefeld nach Hamburg. Zum Sonnenuntergang passend am Wasser. Die Novomind ist fertig zum Entern. Kojen werden verteilt und dann geht’s morgen auf Richtung Flensburg.

Arancha, eine ganz liebe Segelfreundin, war die letzte Woche auf Chaka V der ADAC Yachtschule mit Skipper Udo. Sie meinte es war „DIE Woche“. Das Wetter wird leider diese Woche etwas schlechter. Aber wir denken positiv und flüchten vor dem Regen.

Heute genießen wir noch die letzten Sonnenstrahlen! Es nebelt bereits…

Die Saison 2015 geht los

Datum: 21. April 2015
Wendtorf / Laboe

Die Saison fängt an. „Novomind“ ist gewassert, technisch ok, geputzt und fertig für die Törns in diesem Jahr. So geht es an dieser Stelle weiter mit spannenden und lustigen Törnberichten. Schaut einfach rein!

Unten die Novomind sowie „Dive Vader“, der Taucher, der schon direkt am Saisonanfang die erste Brille bergen durfte.

Danke, Dirk. Man findet ihn beim Hafenmeister in Laboe. Euer Knut

London: Übergabe und Danke!

Datum: 24. August 2014
Übergabe in Zeebrugge

8:00 h. Der Himmel ist blau, draußen ist „Ententeich“. Kein Wind, spiegelglattes Wasser. Endlich wieder eine heiße Dusche.

Wir frühstücken mit leckeren aufgebackenen Brötchen und gekochten weichen Eiern. Da wir nur große Löffel haben, ist halbieren oder köpfen der Eier in herkömmlich und traditionell weitergegebenen Art und Weise nicht möglich. Die „Ärtzte“ unter uns schaben sie mit dem Messer aus, andere „Kreative“ schneiden sie längs auf, um den großen Löffel mit der Breitseite ansetzen zu können.

In nur einer 3/4 Stunde ist das Boot besenrein und die Yacht übergabefertig. Um 11:00 h kommt Nicholas von Channelcharter. Ohne Probleme konnten wir das Schiff übergeben. Die Reparaturkosten für das gerissene Vorsegel und die investierte Zeit bekommen wir kulant ersetzt. Das ist professionelles Management.

Fazit zum Törn: Wir haben alles gehabt:

1. Ein tolles Boot
Eine 50′ Beneteau, 10 Kojen mit großem Platz, riesiger Salon, geräumige und gut ausgestattete Pantry, 2 Kühlschränke, viel Stauraum, 3 Bäder. Die Sicherheitsausstattung umfasst Radar, GPS Plotter am Steuerstand, 2 Steuerstände, eletr. Ankerwinsch, Bugstrahlruder. Die Segeleigenschaften sind super, das Schiff gleitet wie auf Kufen. Achtet auf eine ausführlichste Übegabe.

Wer interessiert ist an Capoeira:

Channel Sailing
Nicholas Decoster
Westhinder Marina Reederskaai 52‎
Zeebrugge, Belgien
Fon: +32 50 51 56 51
Email: nicolas@channelsailing.be
Web: www.channelsailing.be

2. Akzeptables Wetter
Starkwind und Welle auf der Hintour, fast durchgehend schönes Wetter im London, einen tollen Halbwindsegeltag auf dem Rückweg. Gewitter bei Ankunft in Zeebrugge.

3. Ein anspruchsvolles Seegebiet
Wir sind von Zeebrugge über Ramsgate und Queensborough in die Katharin Docks direkt an der Towerbridge gefahren. Total zentral, total nah am Tower und der Themse, aber auch nur etwas für Menschen, die für einen solchen Service das notwendige Kleingeld geben möchten.

Es gab viel Tiden, trockenfallende Gebiete, Strömungen, und das in einem Fahrgebiet, welches (normalerweise) dicht befahren ist, vollgespickt mit See-Autobahnen, den Verkehrstrennungsgebieten. Das Wetter in der Nordsee ist zudem ruppig, die Welle manchmal unangenehm steil und hoch.

In Summe sind wir in den 10 Tagen 6 Tage auf See gewesen und haben 338 sm gesegelt bzw. motort.

4. Eine tolle Crew
… die zu einem tollen Team sich gefunden hat und die mit Spass aber auch dem notwendigen Ernst dabei war: Denn das war schon ein echtes Abendteuer!

So sind die Wikinger über den „Very British Channel“ gesegelt und haben London, den Tower und die Barkasse der Queen erobert.

Danke, dass ihr dabei gewesen seid!
Euer Knut

London: Zurück nach Zeebrugge

Datum: 23. August 2014
Ramsgate – Zeebrugge [Etmal: 78 sm]

Heute geht’s zurück in den Heimathafen. Wir stehen um 5:00 Uhr auf und machen das Boot klar. Gemäß des gestrigen Vorschlags des Dockmasters melden wir uns beim Port Control über VHF 14 ab und erfragen Tiefe und Erlaubnis zum Auslaufen.

Nach Freigabe durch Port Control geht es rückwärts an der grünen Tonne vorbei. Wir haben Niedrigwasser und sehen das riesige trocken gefallene Gebiet. Erwartungsgemäß geht der Tiefenanzeiger auf 0 m. Ich drehe Capoeira vor der Osthafeneinfahrt um und wir fahren vorwärts in Richtung Vorhafen. Sanft ziehen wir den Kiel durch den Schlick und fahren auf dem Tonnenstrich aus dem Vorhafen mit 30 Grad Vorhaltekurs, da der Strom mit satten 2 kn zur Seite schiebt.

Am Ende des Tonnenstrichs setzen wir Kurs 55 Grad ü. G., setzen Groß und Fock und halten auf die östliche Spitze der Thanet Windfarm zu. Wir sind viel zu schnell. Bei dem Tempo sind wir zu früh am Verkehrstrennungsgebiet und werden vom Strom SE in die Kreuzing gedrückt. Also verkleinern wir die Fock, machen das Groß etwas auf und nehmen damit Tempo aus dem Schiff. So kommen wir zeitgerecht zum Kentern der Strömung nach NW am Verkehrstrennungsgebiet (VTG) an.

Am VTG bergen wir das Groß und setzen den rechtweisenden Kurs auf 130 Grad. Zwei Stunden später sind wir fast auf der anderen Seite des VTG und brauchen doch tatsächlich ein Ausweichmanöver bevor wir herausfahren.

Es ist 13:35 Uhr. Wir fahren nun mit Westwind und Platt vorm Laken zwischen dem Nord Hinder und Westhinder VTG durch, Kurs Zeebrugge. Es sind noch ca. 30 sm. Bis jetzt haben wir das Gefühl, dass Nordsee und Themse nahezu für uns erschaffen wurden, da da wir mutterseelenallein auf dem Wasser waren. Aber auf dem Westhinder Verkehrstrennungsgebiet sehen wir endlich, was wir erwartet hatten: ein Tanker und Containerschiff nach dem anderen. In engem Abstand, wie die Perlen auf der Schnur.

Die Auswahl der mittleren Route erweist sich als goldrichtig! Die Strecke unter Land wird gepeinigt durch Regen und Gewitter, wir haben Sonne bis zum Ende. Selbst die aus Westen angekündigte Front zieht seitlich an uns vorbei.

Das Segel schlägt und das Boot knallt in die Welle. Das Geschirr schlägt durch die Schappse. Wir unterstützen mit dem Motor. Um 17:00 Uhr ist Endspurt. Es zieht von Westen hinter uns ungemütliches Wetter auf. Die Welle steigt auf locker 2 m. Der Strom schiebt nun ordentlich gegen uns und der Wind steilt entgegen die Welle auf. Wir kürzen nun ab und nehmen die gerade Strecke bis in den Vorhafen von Zeebrugge. Die Einfahrt nehmen wir dann mir 2 kn Strom gegenan.

Wir fahren Quer durch den Hafen, finden unseren Steg und legen sicher am Zielsteg an. Es ist 20:00 Uhr UTC+1, also englischer Zeit. Wir nehmen unseren Anleger, stellen unsere Uhren auf deutsche Zeit und schauen in die Blitze des vorbeiziehenden Gewitters. Dann flüchten wir unter Deck und kochen. Es fängt an zu regnen…

Der Törn ist vorbei. Morgen ist Übergabe beim Vercharterer. Aber mehr dazu… Morgen!

London: In Ramsgate ist’s flach!

Datum: 22. August 2014
Queenborough – Ramsgate [Etmal: 45 sm]

9:00 Uhr. Michael-GT bereitet uns ein ausgiebiges Frühstück mit Ei und Speck zu. Mit aufgebackenen Brötchen haben wir es uns gut gehen lassen.

Um 11:00 legt Jan-RH ab und wir fahren aus dem Swale raus in den Medway. Wir fahren heute nicht den Princess Channel, sondern durch den Queens Channel. Der ist tiefer und die Navigation ist etwas einfacher. Wenn das so läuft wie die letzten Tage, ist außer uns sowieso keiner unterwegs.

Wir setzen die Genua. Der Wind ist schwach. Hinterher setzen wir zusätzlich das Groß, aber da müssen wir zuviel halsen und das kostet viel Zeit. Am Ende nehmen wir das Groß nach halber Strecke wieder runter und fahren mit Fock auf einem nahezu optimalen Kurs in Richtung Ramsgate.

Wir ziehen Zwischenfazit: der angekündigte Regen hat sich in Sonne verwandelt. Bisher ist es eine angenehme Kaffeefahrt.

Es geht rund Marget Sands, dann mit Halbwind auf den Tonnenstrich von Ramsgate. Der Steg vom letzten Mal ist bis auf eine kleine Lücke besetzt, in die wir uns rein quetschen wollen.

Es ist Niedrigwasser mit einer HdG von 2m. Unter dem Kiel sind 0 m vom Tiefenmesser angezeigt. Aber es klappt alles wie vorgehabt. Michael-Bi bringt uns sicher an den Steg.

Morgen um 5:00 Uhr starten wir bei Niedrigwasser mit einer HdG von 1,20 m. Wir lassen uns das Auslaufen von Port Control freigeben. Ich bin gespannt…

London: Rücksturz nach Hause

Datum: 21. August
London, St. Katharine Docks – Queenborough [Etmal: 44 sm]

Heute geht es zurück. Um 9:15 Uhr stehen wir in den Katharinen Docks in unserer Box bereit zum Schleusen. Vereinbarungsgemäß um 9:30 Uhr werden wir über Funk, Kanal 80, angerufen und aufgefordert, in die Schleuse einzufahren. Es ist nahezu windstill. Alle sind gut gelaunt, sogar die Sonne.

10:00 Uhr fahren wir Richtung Outbound. Die GoPro ist aktiviert und macht hoffentlich ihre Arbeit zu unserer vollsten Zufriedenheit.

11:30 Uhr passieren wir die Tidal Barriers wieder und 13:15 Uhr die Queen Elizabeth Brücke. Wir lassen uns mit 3 kn FdW und 5 kn FüG Richtung Outbound treiben. Ab und zu setzen wir uns die Wikinger Helme auf und winken. Es ist schön, andere mal zum Lachen zu bringen.

15:00 Uhr sind wir im Lower Hope, 17:30 Uhr biegen wir wieder in Richtung Swale ab und legen eine halbe Stunde später am Concrete Lighter von Queenborough an.

London: The Shard

Datum: 19./20. August
London, St. Katharine Docks
Gäste: Anke, Torsten und Markus

Wir genießen London. Wir besuchen touristische Highlights, treffen alte Bekannte, die wir viele Jahre nicht gesehen haben, und kümmern uns um die Reparatur von Capoeiras Genua. Diese ist auf dem Weg von Ramsgate nach Queenborough am Unter- und Achterliek gerissen.

Nach einem gemeinsamen Kaffee mit Anke, Priska und Heiko gehe ich zum Schiff und hole mit den anderen die Genua runter und wir übergeben sie dem Segelmacher. Der ist 84 Jahre und voll auf der Höhe. Kompetent. Schnell. Abends treffen wir bei Tapas und Bier Torsten und Markus, ebenfalls ganz alte Kollegen.

Das Segel kommt schon am nächsten Vormittag. Wir schlagen es an und heißen es hoch, ordnen die Fallen und Leinen. Anschließend gehen wir auf „The Shard“, dem höchstem Gebäude von London. Die Aussicht ist Atem beraubend. Auf dem letzten Bild findet man die Tidal Barriers, die wir dann morgen noch einmal durchfahren werden.

Man soll ja immer dann fahren, wenn es am schönsten ist. Für die nächsten Tage soll das Wetter gut sein. Ich freue mich auf die Rückfahrt.