Ostseetörn: Kappeln – Flensburg

Sonntag, 28.4.: Kappeln – Flensburg [Etmal: 38 sm]

Abfahrt. 12:30 Uhr kurz vor Leuchtturm Flensburg ist Wale-Watching angesagt. Ein paar Schweinswale umrunden und spielen mit uns. Um 16:00 Uhr legen wir das 2. Reff ins Groß und halbieren die Genua bei W 5-6 Bft. Später nehmen wir dann die Lappen runter und legen dann in Sonwik auf dem Liegeplatz von Chaka V, dem ADAC Segelschulschiff an der Spuntwand an. Udo, Inhaber der Segelschule, ist mit Chaka V auf einem Skipper-Training Richtung Helgoland unterwegs und hat uns erlaubt, seinen Liegeplatz zu nutzen. Herzlichen Dank an ihn und eine gute Fahrt. Die haben vom Windgott richtig einen auf die Mütze bekommen und segeln unter Starkwind bis Sturm auf offenem Meer. Aber für das Skippertraining ist das sicherlich genau richtig. Auf unserem Törn hat jeder seine Stärken ausgespielt. Erwähnenswert sind hier die „Kimme & Korn – Taktik“, die Christiane benutzt hat, um Kurs zu halten. Ebenfalls auch die  „Höhe-halten-Taktik“ von Nicole, die uns zügig und ohne weitere Kreuz in die Flensburger Förde gebracht hat. Gute Crew, gute Leistung. Nur Profis am Werk!

Um 20:00 Uhr kommen wir dann beim Spanier La Vela an und genießen die Tapas, die dort legendär sind. Der Chefkoch ist ein Unikum, der uns zu jedem Getränk und Essen uns eine Geschichte erzählt. Die reichlichen Reste bekommen wir in einem Doggybag liebevoll eingepackt mit auf‘s Schiff. Ein wirklich sehr kurzweiliger Aufenthalt und äußerst empfehlenswert für andere Crews, die in Sonwik anlanden.

 

Ostseetörn: Laboe – Kappeln

Samstag, 27.4.: Laboe – Kappeln [Etmal: 23 sm]

Am nächsten Morgen kaufen wir noch eine Ankerkette und  montieren die im Ankerkasten. Ebenfalls werden die neuen Feuerlöscher und Signalraketen, als auch das neue Kartenmaterial dort verstaut, wo es seinen Platz hat.

Warum läuft nur das Wasser aus dem Wasserhahn so langsam und… Wasser im Schiffsinneren  außerhalb der dafür vorgesehenen Wassertanks, warum? Verflucht, irgendwo muss die Frischwasserversorgung ein Leck haben. Das Problem hatten wir schon einmal, da war ein Loch im Boiler. Ernst und Knut gehen auf Spurensuche und werden in der Backbordbackskiste fündig. Leider liegt das Problem ziemlich weit unten  und so versucht sich Ernst zunächst mit den Füßen zuerst als Schlangenmann. Die Problembehebung erfolgte dann aber kopfüber mit Grubenleuchte. Starke Leistung von Ernst. Wir finden das Entlüftungsventil vom Boiler, welches nach dem Winterlager versehentlich noch nicht verschlossen wurde. 200 l Wasser in der Bilge. Jedesmal beim Wasserpumpen läuft es munter in alle Compartments der Bilge, rund um den Tank, den Batterien und an vielen anderen Stellen. Das heisst: Schwamm kaufen,  nehmen und Wasser aufsaugen, nachlaufen lassen, Schwamm nehmen und Wasser aufsaugen, usw.

So ist Novomind auch wieder ein sicheres Segelschiff.

Wasser gebunkert, Motor und Bilge überprüft und los geht’s um 11:00 Uhr. Kurs Bülk, Eckernförde mit NNE 1-2 Bft., 3/4 blauer Himmel, Novomind unter Vollzeug. Kurz vor drei Uhr schläft der Wind dann leider ein. Wir machen den Jockel an, genießen die Fahrt durch die Schlei und machen nach einem kurzen Tankstopp um 19:00 Uhr in Kappeln fest. Abends gibt es dann ein selbstgemachtes Hühnchen in Rotwein und  wir genießen den Abend.

Ostseetörn: Dänemark mit Novomind

Crew: Nicole, Christiane, Ernst, Knut
Datum: 26.4. – 5.5.
Etmal: 204 sm

Freitag, 26.4.: Kiel/Laboe

Es geht in Laboe um 15:30 Uhr los. Es regnet Bindfäden. Essen verstauen und warten auf Lutz vom Verein. Der kommt pünktlich wie ein Maurer mit dem Groß. Das Groß muss noch angeschlagen werden, zusammen mit den Lazy-Jacks, den „Faulenzern“, die beim Segel bergen das Segeltuch auffängt und das Auftuchen erleichtert. Wenn man das noch nicht vorher gemacht hat, ist das Risiko groß, dass die Reihenfolge der Montage nicht korrekt eingehalten wird und man alles zweimal machen muss. Also geht‘s los: Erst Reißverschluss der Segeltasche, dann Achterkausch des Unterlieks und dann die Segeltasche in die Baumführung schieben, danach die Reiter in den Mast und das Tuch hochziehen. Hinterher die Segellatten einführen und die Lazy-Jacks an die Segeltasche binden. Alles natürlich bei Regen und absoluter Polarkälte. Aber es gibt dann ja nach getaner Arbeit nichts Schöneres, als im Café/Restaurant einen heißen Kaffee zum Aufwärmen zu trinken mit einem schönen Stück Kuchen.

So ist Novomind wieder ein richtiges Segelschiff.

Die Kojen werden verteilt, Schlafsäcke platziert, Wärmflaschen gefüllt und alle ziehen sich warm an. Denn Schlafen geht auf Novomind ohne Heizung und es ist lausig kalt. Aber wir fahren ja in die Südsee, wenn auch nur die dänische. Wir haben ausgeblendet, dass die auch noch weiter im Norden liegt… Gute Nacht bei 10 Grad, gefühlten 5 Grad.

Aufriggen der Novomind

Es ist Saisonanfang.

Wir hatten darauf hingearbeitet die Novomind wieder zu Wasser zu lassen und aus ihr ein richtiges Segelschiff zu machen. Das Unterwasserschiff wurde neu gestrichen, notwendige Wartungsarbeiten waren durchgeführt. Heute galt es den Mast zu stellen und Novomind nach Laboe zu überführen.

05:00 UHR AUFSTEHEN UND LOSFAHREN Meine Tochter Fiona fährt mit, um in Hamburg shoppen zu gehen. Im Dunkeln geht’s los. Frühstück wird es unterwegs hinter Hannover geben, wenn der Audi den Tank leergesoffen hat.

08:30 UHR HAMBURG HAFENCITY Es ist Samstag morgen. Die Straßen sind leer. Fischmarkt ist auch keiner. Also ab in die Geschäfte. Ich lasse meine Tochter raus und fahre weiter Richtung Kiel und dann weiter nach Wendtorf zur Marina.

10:00 UHR WENDTORF MARINA – AUFRIGGEN VON NOVOMIND Novomind liegt noch aufgebockt auf einem Trailer. Letzte Vorbereitungen werden getroffen, dann kommt der Trecker und zieht Novomind zum Kran. Noch einmal ein wenig Antifouling unter den Kiel gestrichen und dann werden die Gurte angelegt, um die Lady ins Hafenbecken zu lassen. Überall nur Profis am Werk.

Der Motor und die Motorkühlung wird in Gang gebracht und dann geht es zum Kran, mit dem der Mast gestellt wird. Alles geht irgendwie ruhig und zügig ab. Lutz, Willi und Klaus sind auf dem Boot, ich am Kran. Es wird eine Schlaufe um den Mast gelegt und dann mit dem Kran der Mast angehoben und auf seinen Sockel platziert. Danach ruckzuck die Wanten angezogen und zack: Da ist Novomind wieder ein Segelboot. Das Groß wird noch nicht montiert, da dies zum Segelmacher zur Vermessung geht. Novomind bekommt demnächst ein neues Segelkleid.

Nun ist mittlerweile 12:00 Uhr und nach einer kurzen Stärkung fahren Lutz und ich die Novomind Richtung Laboe.

13:00 UHR ÜBERFÜHRUNG NACH LABOE Ruhige See, sonnig, ca. 6 Grad Lufttemperatur, Windstill. Warum für die letzten Tage. Letzte Woche hatten wir noch Frost und wir hatten schon befürchtet, dass wir uns den Ar… abfrieren. Aber es ist angenehm. Mit 3 Schichten Kleidung und Mütze ist alles im Lot. Novomind lässt sich ohne Probleme fahren. Da ist genug Zeit meine neue Garmin App für mein Iphone 5 auszuprobieren: Mit nagelneuer Bluechart. Ist schon irre, dass auf so einem einfachen Endgerät man eine vollständige Seekarte mit Positionsbestimmung hat. Funktioniert tadellos.

Nach der Ansteuerungstonne Wendtorf geht es Kurs 275 Grad Richtung Tonne 4 der Kieler Förde und von dort direkt in die Marina Laboe, wo die anderen schon einen Liegeplatz beim Hafenmeister erfragt haben und auf uns warten. Anlegen, Deckenverkleidung für die Kabelbäume vom Mast stellen befestigen, aufräumen fertig.

16:30 UHR ZURÜCK NACH WENDTOR, HAMBURG UND NACH HAUSE Willi bringt uns von Laboe nach Wendtorf. Von dort ab nach Hamburg, Fiona in der Kaffeerösterei in der Speicherstadt abholen, direkt nebem dem Dungeon. 18:10 Uhr gehen wir dann in eine Pizzeria in der Nähe, und von dort aus nach Hause. 23:00 Uhr falle ich ins Bett.

Übernächste Woche  wird das Deck poliert und dann geht es auf Geburtstagsfahrt mit Christiane, Nicole und Ernst.

 

Abgemustert

Hallo ihr Lieben,

Murphy wollte nicht, dass ich mitfahre. Ich musste aufgrund eines nicht auf dem Boot behandelbaren Infekts leider abmustern und Stormvogel musste ohne mich starten. Aber auch zu Dritt werden die das sicher schaffen, auch mit derzeit 4-5 m Welle und 5 Bft Wind. Eine echt harte Tour derzeit für Hendrik, Heidi und Peter, aber sie meistern es mit Bravour, derzeit liegt Stormvogel in Ihrer Klasse auf Rang 10.

Ich konzentriere mich erst einmal wieder auf meine Arbeit als METABO (Meteorologische Törnberatung Atlantik & Biskaya Online) wie ich es für die bisherigen Passagen gemacht habe und fahre im nächsten Jahr eine andere Tour mit.

Wenn ihr die Rally weiterverfolgen möchtet, so lest bitte seinen Blog unter http://www.wiedekamm.com oder auf den ARC Seiten (siehe „Nützliche Links“).

Dieser Blog endet daher hier erst einmal.

Liebe Grüße,
Knut

I am a happy sailor
I can work all day long
I can take the shifts during day and night
I fully support the skipper and his crew
I am a happy sailor

[Aus einem Bewerbungsschreiben eines Seefahrers, der sich um Hand gegen Coje für die Passage beworben hat]

 

 

Start der Regatta auf Dienstag verschoben!

Freitag wurden die letzten Vorbereitungen getroffen. Frisches Obst und Gemüse wurde angeliefert und damit eine Invasion mit Kakerlaken vermieden wird, wurde alles gewaschen. Der letzte Sundowner wurde getrunken und mit Nachbarcrews dabei Wetten abgeschlossen, wer den dicksten Fisch angelt und am ehesten ankommt. Am Samstag war dann Skipper Briefing. Es wurde eine Stunde über die Startprozedur, Funkkommunikation, Flaggensymbole und Finishline auf St. Lucia berichtet, als dann die aktuelle Wettervorhersage bekannt gegeben wurde.

Ein Tief zieht derzeit nördlich der Kanaren durch. Gleichzeitig liegt ein Hoch westlich der Kanaren. Dies sorgt für ordentlich Welle und Turbulenzen mit Winddrehern am Sonntag (Regattastart) und dann in der ersten Nacht von Sonntag auf Montag für 6m Welle mit Frontdurchzug des Tiefs über dem Regattafeld. Die Racing Division startet daher am Sonntag und die Multihull und Cruising Divisions (wozu auch unser Boot zählt) hat die Option entweder Sonntag oder Dienstag zu starten.

Heftigste Diskussion unter den Skippern bis spät in den Nachmittag. Alle müssen sich bis zum Sonntag Morgen 9:30 Uhr entscheiden.

Wir haben uns die Gribfiles der aktuellen Wettervorhersage geholt und die Routen gecheckt. Es gibt eine nördliche Route welche am Montag direkt mit Wind gegenan führt, danach dreht der Wind derart, dass nur ein Ausweichen nach Süden möglich ist. Die südliche Route führt direkt von Anfang nach Süd und dann direkt am Montag in ein Flautenfeld, welches sich auch noch südwestlich bewegt. Das Ganze in beiden Optionen mit 5-6 m Welle. Das macht seglerisch keinen Sinn. Wir würden sogar langsamer sein, als wenn wir warteten, da wir nicht genügend Strecke zum Ziel machen können.

Ihr seht daher heute das, was Gran Canaria zu bieten hat: Palmen. Wir sind dann am Nachmittag mit Stormvogel raus gefahren, um uns ein wenig mit dem Boot vertraut zu machen. Also warten wir auf Dienstag, bis das Tief durch ist und sich der normale Nordost-Passat wieder einstellt. Das ganze bei Tagestemperaturen von 26 Grad Celsius und 24 Grad Wassertemperatur.

Kaum auszuhalten 😉

Letzte Meldung vor Start der Regatta am 25.11.2012

Die Reiseunterlagen sind vollständig und Anfang der Woche wird gepackt. Peter geht davon aus, dass das Boot bis Ende der Woche fertig repariert sein wird. Am 24. ist Vorbesprechung aller Schiffsführer und am 25. Geht’s dann los mit 270 Schiffen auf die große Reise.

Allen daheimgebliebenen wünsche ich eine schöne Zeit.

Ich melde mich wieder, wenn ich an Bord bin. Dann mit hoffentlich und nahezu täglichen Berichten.

Euer Knut

Sturmtief „Frankenstorm“ über New York

Ich hab mal einen Clip von dem Sturmtief Frankenstorm zusammengebaut, über den im Fernsehen regelmäßig berichtet wurde. Millionen Menschen waren ohne Strom, Straßen und U-Bahn-Schächte waren geflutet, Kranausleger abgeknickt, Schiffe gestrandet und Menschen sind bei dem Sturm umgekommen.

Zu sehen ist die Wellenhöhe (gelb = ca. 2-4 m, orange = ca. 4-6 m, rot > 9 m. Die Windstärke ist an den Fähnchen abzulesen, die auch die Richtung angeben, aus der der Wind kommt (Stärke = Anzahl der langen Fähnchen * 10 kn bzw. kurze Fähnchen * 5 kn). Die Isobaren zeigen die Stellen gleichen Luftdrucks an. Je enger sie zusammen sind, desto stärker der Wind. Bei New York sind die Isobaren so eng, dass sie nur noch eine schwarze Fläche darstellen. Erst wenn Frankenstorm über Land geht, geht im die „Puste aus“ und schwächt durch Reibung an der Erdoberfläche ab. Außerdem ist keine feuchtwarme Meeresluft mehr vorhanden, die „Treibstoff“ für den Sturm ist. Schön zu sehen ist, dass die Tiefdruckgebiete von dem Hochdruckgebiet zusätzlich mit kalter Polarluft versorgt werden. Der Gesamtkomplex ist ein richtiger großer Sturmgenerator.

So einen Sturm habe ich für die Überfahrt ab dem 24.11. nicht „gebucht“. Aber es ist ja noch Zeit. Einen Bericht zu Frankenstorm findet man bei http://www.youtube.com/watch?v=o4P7Kr17RX8. Die Gribfiledaten dazu findet ihr als Video nachfolgend.